Materialien: Holz, Metall
Methodik: Tensegrity
Terra, der Planet auf dem wir leben ist vor Milliarden Jahren aus einer Wolke kosmischen Staubes entstanden. Er formte sich durch Gravitation zu einem annähernd kugelförmigen Rotationsellipsoid. Von Anfang an war alles miteinander verbunden. Feuer, Erde, Wasser, Luft – die vier klassischen „Elemente“ der Antike waren zu verschiedenen Zeiten prägend für die Gestaltwerdung von Terra und später für die Entstehung von Leben. Und jedes Element nimmt Einfluss auf das andere, alles hängt zusammen und muss stets ausbalanciert werden. Und Veränderungen bedingen ein neues Gleichgewicht. Die Balance ist nicht garantiert und kann kippen. Wir sind als Menschen gerade dabei die für uns notwendige Ausgewogenheit der Bedinungen grundlegend zu stören. Der Planet wird das überleben. Unsere Spezies möglicherweise nicht.
Mein Objekt soll mit Hilfe des Konzepts von Tensegrity auf die prekäre Balance und die Zerbrechlichkeit unserer Existenz hinweisen. Der Betrachter sieht zwei Hemisphären, die durch Ketten miteinander verbunden sind. Unsere Alltagserfahrung sagt uns, dass Ketten nur Zugkräfte aber keine Druckbelastung übertragen können. Dennoch „stehen“ die beiden Hemisphären nur auf beweglichen Ketten. Druckbelastungen werden mittels der Kettenglieder in Zugbelastungen umgewandelt und das unmöglich scheinende wird so möglich. Aber es gibt einen Punkt, an dem die ganze Konstruktion instabil werden, also „kippen“ und zusammenbrechen kann. Das ursprüngliche Konzept sah vor, Seidenfäden statt Ketten zu verwenden. Das wurde aufgrund des Aufstellungsortes unter freien Himmel und der einjährigen Dauer der Exposition aufgegeben.
Dirk Scheidemann, „unART“